Meine Vision und Idee . . .

Die Idee, für das Rheindelta eine vereinsunabhängige, neutrale ornithologische Arbeitsgruppe zu bilden, hatte ich schon vor vielen Jahren, nachdem sich zeigte, dass mit dem Wegzug einiger namhafter lokaler Vogelkundler die Beachtung des Gebiets abzunehmen drohte. Um die Gruppe der verbleibenden verdienstvollen Rheindelta-Ornithologen sowie den lokalen Organisationen und Vereinen, die sich auch aktiv um den Vogel- und Naturschutz im Vorarlberger Rheindelta engagieren, gesellen sich meist nur noch reine „Orni-Touristen“ auf der Suche nach der einen oder anderen Seltenheit. In Sorge um die weitere Entwicklung der Avifaunistik im Rheindelta, zudem die Tatsache, dass „Nachwuchs“ kaum in Sicht ist, habe ich mich entschlossen, die Initiative für die Lancierung einer Arbeitsgruppe zu ergreifen.

Das Rheindelta – im ornithologischen Sinne – ist mir seit meinem ersten Besuch 1970 bestens bekannt und vertraut. Bis heute bin ich in diesem Gebiet unterwegs und habe über die Jahrzehnte die z.T. schwerwiegenden topografischen Eingriffe und avifaunistischen Veränderungen (z.B. Niedergang der Wiesenbrüter) miterlebt. Dabei lernte ich schon in jungen Jahren mehrere der damaligen „Rheindelta-Beobachter“ kennen, wie z.B. den 2007 verstorbenen Vinzenz Blum oder Kurt Müller (gestorben 1984) sowie den Schweizer Peter Willi (gestorben 2008). Letzterer hatte bereits Ende der 1950er-Jahre begonnen, zusammen mit anderen Vogelkundlern aus dem Kreis der Ala-Jungmitglieder (wie Bruno Keist, Walter Leuthold, René Appenzeller u.a.) das Rheindelta zu erforschen. Sie alle schlossen sich der 1958 gegründeten Ornithologischen Arbeitsgemeinschaft Bodensee (OAB) an, um fortan gemeinsam das Vorarlberger Rheindelta ornithologisch zu erforschen. Viele Veröffentlichungen dieser verdienstvollen Ornithologen sind Zeugnisse ihres Engagements zugunsten dieses Feuchtgebiets. Mit vereinten Kräften gelang es auch, Teile des Rheindeltas endlich einem Schutzstatus zuzuführen, wofür die heutige Generation dankbar sein muss.

Mein ideeller Wunsch ist, dass die Arbeitsgruppe Avifaunistik & Feldornithologie Vorarlberger Rheindelta am Forschergeist und Naturschutzbestreben der damaligen „Rheindelta-Ornithologen“ wieder anknüpft und die heutige Generation zum aktiven Forschen, Entdecken, Dokumentieren wie auch zur Mitarbeit im aktiven Naturschutz inspiriert. Sie soll durch ihre ehrenamtliche Arbeit die ehemalige wie verbleibende Bedeutung des Vorarlberger Rheindeltas als Lebensraum für die Vogelwelt aufzeigen und in Kooperation mit den lokalen Organisationen (z.B. BirdLife Vorarlberg, Rheindeltaverein) deren Natur- und Vogelschutzarbeit im Vorarlberger Rheindelta unterstützen.

Übersicht der vorgeschlagenen Zielsestzungen und Arbeiten

Stephan Trösch

Schaffhausen / Schweiz, im Herbst 2023 und Frühling 2024